Ergebnisse der ex-post-Prüfung – Teil 3

2.3. Ergebnisse 2010 – 2013

Betrachten wir nun eine Marktphase, in der sich der europäische Aktienmarkt, gemessen am Euro Stoxx 50 PI, seitwärts bewegt.

Der europäische Aktienmarkt zwischen 2010 und 2013 zeichnet sich durch eine ausgeprägte Seitwärtsbewegung aus. Im Laufe dieser 3 Jahre erreicht der Euro Stoxx 50 Performance Index eine Rendite von 8,3 %, und auch der maximale Verlust und Gewinn über diesen Zeitraum ist eher von wenig starken Ausschlägen gekennzeichnet. Die gemischte Strategie erreicht nach 3 Jahren eine Rendite von 183 % – ein deutlicher Unterschied.

Betrachtet man die Entwicklung der Aktienquote wird aber auch klar, dass über längere Zeiträume tägliches Umschichten gefordert ist. Es gibt nur vier Perioden in denen eine Investitionsquote von 100 % oder 0 % über mehrere Wochen gehalten wird. Deutlich häufiger sind die Phasen mit Investitionsquoten zwischen 50 % und 80 % – ein offensichtlicher Beleg einer Seitwärtsbewegung.

Was aber auch deutlich wird, ist, dass sich dieses Umschichten lohnt, auch wenn über kurze Zeiträume Verluste der gemischten Strategie von mehr als 10 % nicht ausgeschlossen werden können. Gerade in einer solchen Börsenphase stellt sich die Frage, ob eine Realisierung mit Transaktionskosten lohnend ist oder ob die Strategie angepasst werden muss. Tägliches Umschichten erhöht die Kosten in erheblichem Maße und es kann jetzt schon vermutet werden, dass insbesondere die Anpassung der Investitionsquote im Aktienmarkt zwischen 80 und 100 % verändert werden muss.

Ergebnisse der ex-post Prüfung Teil 2

2.2. Ergebnisse 2007 – 2010

Die nächste Phase, die betrachtet wird, ist eher von einem negativen Trend geprägt.

Der Zeitraum zwischen 2007 und 2010 zeichnet sich durch ein komplett anderes Marktverhalten als zwischen 1995 und 1998 aus. Der Euro Stoxx 50 PI verliert in diesen 3 Jahren immerhin 34 %. Die gemischte Strategie erzielt dagegen 134 % plus. Es zeigt sich, dass gerade in solch schwierigen Marktphasen, das „Nicht-Investiert-Sein“ eine erfolgreiche Anlagestrategie darstellen kann. Es wird aber auch deutlich, dass Trendwenden schnell antizipiert werden und die Anlagequote von 100 % schnell erreicht wird.

In diesem 3-Jahres-Zeitraum sind die Übergänge zwischen 100 % und 0 % Investitionsquote zwar deutlich häufiger, aber die Übergänge der Wahrscheinlichkeitsverteilung mit den Wahrscheinlichkeiten zwischen 50 % und 80 % sind recht kurz. Da der Markt auch hier von mittelfristigen deutlichen Trends beherrscht wird, kann dies wenig überraschen.

Was aber auch beachtet werden sollte, ist das Kurseinbrüche von ca. 10 % durchaus auftreten können. Beispielhaft sei hier der August und September aus dem Jahr 2009 herausgegriffen. Da die Investitionsquote durchweg 100 % beträgt, werden die deutlichen Kursrückgänge Mitte August sowie Anfang und Ende September voll ausgekostet.  

 

 

 

 

Ergebnisse der ex-post Prüfung Teil 1

2.1. Ergebnisse 1995 – 1998

Zunächst wird eine Periode mit gleichmäßiger Aufwärtsbewegung des Aktienmarktes betrachtet.

Die 3-Jahres-Periode von 1995 bis 1998 zeichnet sich durch eine starke Entwicklung des Aktienmarktes aus, der in dieser Zeit um 142,9 % anstieg. Man kann schon fast von einer kontinuierlichen Aufwärtsentwicklung sprechen. Gerade in einer solchen Phase sollte es schwierig sein, den Markt zu schlagen. Betrachtet man aber die Entwicklung der gemischten Strategie, so hat sie eine deutlich höhere Rendite: 256,8 %.

Lange Phasen einer 100 %-igen Investitionsquote im Aktienmarkt werden von kurzen Perioden mit einer 0 %-igen Investitionsquote abgelöst. Die Übergangsphasen mit Aktienanteilen zwischen 50 und 80 % sind relativ selten und kurz, wie bei einem ausgeprägten Trend des Marktes nicht anders zu erwarten.

Ergebnisse der ex-post Prüfung

2. Ergebnisse der ex-post Prüfung

Die Analyse der Zeitreihen macht deutlich, dass gezeigt werden kann, dass für beide Verteilungen – differenziert nach der Monatsrendite – die Normalverteilung nicht abgelehnt werden kann, dass sich aber auf der anderen Seite die Mittelwerte der Merkmale signifikant unterscheiden – ein erster Hinweis auf die Nicht-Effizienz der Märkte.

Auf diesen Ergebnissen aufbauend wird eine einfache Strategie formuliert und überprüft: Sinkt die Wahrscheinlichkeit für einen positiven Trend unter 50 %, wird das Kapital zu 100 % im REX 1J PI investiert. Steigt die Wahrscheinlichkeit auf über 80 %, wird das Kapital zu 100 % in den Euro Stoxx 50 PI Aktien-Index investiert. Bei Wahrscheinlichkeiten zwischen 50 % und 80 % spiegelt der Wahrscheinlichkeitssatz den Aktien-Anteil im Depot wieder.

Die Verteilungen werden dabei auf Basis der Kurse der letzten 12 bis 15 Jahre für jeden Tag berechnet.

In den nächsten Teilen werden nun einige 3-Jahres-Perioden gezeigt. Basisinvestment ist dabei beispielhaft der Euro Stoxx 50 Performance Index, der mit der gemischten Strategie (Aktien-Anteil: Euro Stoxx 50 PI, Renten-Anteil: REX 1J. Performance Index) verglichen wird.

Die Effizienz des Aktienmarktes

Ein halbes Jahr Forschung ist vorbei und ich werde in den kommenden Wochen meine Ergebnisse präsentieren.

Dieses Bild aus der Neuen Zürcher Zeitung aus dem Oktober 2015 legt es nahe sich mit der Idee des Themas meiner Dissertation –„Der Effizienz des Kapitalmarkts“ – zu beschäftigen und die dort ermittelten Ergebnisse zu überprüfen.

1. Testdesign

Eine grundlegende Änderung zur vorhergehenden Arbeit ist dabei die Tatsache, dass nicht Einzelwerte im Mittelpunkt der Überprüfung stehen, sondern ganze Märkte – sprich Indices. Desweiteren werden über 20 Trendlinien und -indikatoren untersucht von denen schließlich 18 in die Untersuchung Eingang finden.

Auch der Zeitraum hat sich verändert, so dass die Untersuchung jetzt Märkte mit Tages-Kurszeitreihen zwischen 12 und 30 Jahren (bis zum 5. April 2016) genutzt werden.

Als alternative Anlage für negative Aktienmarkt-Trends wird der REX 1J. Performance Index gewählt. Die Nutzung des kurzlaufenden Rentenindex schränkt auf der einen Seite hohe Zinsänderungsrisiken aus, auf der anderen Seite sind die erzielten positiven Renditen damit auch im wesentlichen aus dem Aktiensegment.

Die Hypothese, die letztendlich untersucht wurde, lautet wie folgt:
Die Verteilung der Merkmale mit positivem Trend unterscheidet sich nicht von der Verteilung der Merkmale mit negativem Trend, d.h. die Märkte sind effizient und es ist nicht möglich mit einer im Voraus definierten Strategie systematisch besser zu sein als eine buy-and-hold-Strategie.