John Maynard Keynes: Krieg und Frieden

Ein begeisterndes Werk, dass ich insbesondere vor der momentanen Entwicklung in Griechenland sehr gerne empfehle. Keynes hat dieses Buch 1920 geschrieben und es ist heute so aktuell wie gestern. Der große Volkswirt hat ein Buch geschrieben, dass sehr viele Themen behandelt, obwohl er „nur“ über den Friedensvertrag von Versaille schreibt. Wer politisch interessiert ist, wer sich für Soziologie und natürlich für Wirtschaft interessiert findet hier ein Werk, das weit über diese Themen hinausgeht.

Für Volkswirte sollte dies ein Standardwerk sein, da hier auf Basis nackter Zahlen und einfacher Überlegungen, die Unmöglichkeit einer positiven wirtschaftlichen Lösung des damals politisch-revanchistischen gewählten Wegs aufgezeigt wird. Wer ein Interesse an Geschichte hat, muss dieses Buch lesen. Die oder der, die sich mit Psychologie von Menschen, Gruppen und Völkern beschäftigen, finden hier eine Pflichtlektüre. Der Freund oder die Freundin von spannenden Geschichten mit historischem Hintergrund finden hier ein Buch, dass er oder sie nicht so schnell vergessen wird.

Keynes hat ein Buch geschrieben, in dem er die Folgen von Rachegefühlen und der Sinnlosigkeit von Vergeltung deutlich macht, die nur zu einer Selbstzerstörung der Sieger führen, bei den Folgen für die Verlierer kann man in diesem Fall von prophetischen Fähigkeiten sprechen. …. und das interessante dabei ist, das die Geschichte ja nicht zu Ende ist und dass das was passiert ist immer noch einen aktuellen Bezug hat – wie wir es gerade in Griechenland erleben, wo ein Volk eine Partei wählt, die nicht den Vorstellungen der anderen Regierungen entspricht.

Aus dem was 1919 in Frankreich beschlossen wurde, hat die Welt 1945 gelernt, aber man muss den Eindruck gewinnen, die Welt hat sie im Zuge der wirtschaftlichen Krisen in Südeuropa schon wieder vergessen. Aber man muss nicht einmal soweit gehen, wenn man die Diskussion in dem deutschen föderalen System verfolgt und die Argumente der wirtschaftlich stärkeren Länder verfolgt. Niemand scheint sich für die Zukunft zu interessieren, das Einzige was den Einzelnen noch treffen wird. Geschaut wird nur auf die Leistungen der Vergangenheit und die Schuldfrage einer vermeintlich schlechten Politik einzelner Länder diskutiert.

Eine positive Veränderung ist als Ziel nicht erkennbar, ausschließlich die Forderung nach Würdigung der Leistungen der letzten 40 Jahre wird von Völkern verlangt …. Die Frage was müssen wir tun, was verändern, damit die nächsten 40 Jahre besser werden, interessiert nicht in dieser vermeintlich nach politischer und wirtschaftlicher Gerechtigkeit fordernden Diskussion. Und das verrückte ist, genau an dieser Stelle hilft dieses fast hundert Jahre alte Buch!

PS: … und endlich ist klar, wo die Behavioral Finance Gurus ihre Quelle hatten … wenns nicht schon Konfuzius war.

Georges Bindschedler, Bruno Frick, Ulrich Zwygart: Alexander oder die Aufforderung an Führungskräfte, Grenzen zu überwinden

Drei Schweizer (ein Unternehmer, ein Offizier und ein Politiker) beschäftigen sich mit der Person Alexander des Großen. Dabei kommen einige sehr praxisnahe Empfehlungen zu Tage.

Zitat: Führung ist keine exakte Wissenschaft, sondern eher eine Kunst, die sich weitgehend der Messbarkeit entzieht.

Zitat (Alexander): Und ihr selber müsst scharf auf die Befehle hören, damit die Befehle auch von euch an die Abteilungen scharf und klar weitergegeben werden. Und jeder einzelne muss sich bewusst sein, das, wenn er sich vernachlässigt, das Ganze gefährdet, wenn er sich aufs äußerste anstrengt, auch das Ganze gefördert wird.

Auch dieses Buch macht deutlich, wie wenig sich in den letzten 2.000 Jahren im Verhalten der Menschen untereinander geändert hat – auch wenn erschlagen und erwürgen nicht mehr zu den aktuellen Führungsinstrumenten gehört.

Ein lesenswertes Buch in dem sich erfolgreiche Führungsstrategien und historische Beispiele die Hand geben.

Carl Sewell, Paul B. Brown: Kunden furs Leben

Ein Buch von 2 Autoverkäufern zum Thema Kundenorientierung. Nett zu lesen mit Checklisten für Führungskräfte und Verkäufer. Hier wird der amerikanische Weg des Verkaufs beschrieben, aber auch die Arbeit der Führungskräfte. Deswegen fand ichs spannend …

Ansonsten leichte Kost.

Fritz B. Simon: Gemeinsam sind wir blöd? Die Intelligenz von Unternehmen, Managern und Märkten

Ein gut zu lesendes Buch, dass mir beispielsweise zum Thema Verhalten von Massen einige Aspekte ins Bewusstsein gerufen hat. Außerdem hat er ein paar Beispiele drin, die man im Alltag sehr gut einsetzen kann, weil sie so schön simple sind.

Der Titel ist wahrer als auch ich mir manchmal eingestehen muss. Wer sich mit dem Thema Führung beschäftigt, sollte auf die Lektüre dieses Buches nicht verzichten. Wer auch mal was spannendes zum Thema Führung lesen möchte, sollte es aber auch lesen.

Jean-Philippe Blondel: 6:41

6:41 … eine Empfehlung aus Frankreich … naja, mal wieder so ein Bestseller …

Ich habe das Buch an einem Tag gelesen, im Café, an der Elbe, im Hotelzimmer, im Restaurant … und es hat mich nicht losgelassen … Der Tag war vorbei und das Buch war zu Ende … Gut so!!! …  und alle Fragen offen …

Eines der besten Bücher, die ich in der letzten Zeit gelesen habe. Spannend wie ein Krimi, eigentlich eine Liebesgeschichte, geschrieben wie ein Gedicht.

Ein Buch, das die Geschichte einer Zugfahrt erzählt. Zwei Menschen, die vor 27 Jahren mal eine Beziehung von 4 Monaten hatten und zufällig nebeneinander sitzen … und man lernt das Leben von zwei, drei oder mehr Menschen kennen und es wird einem klar: Wir stehen auf den Schultern von Riesen und das Leben ist schön, aber keiner hat gesagt, dass es einfach ist.

Dieses Buch kann ich nur jedem ans – oder besser – ins Herz legen; und wie wars doch gleich: „Man sieht nur mit dem Herzen gut.“ Einfach nur lesen!

Engelbert Götz: Frösche und Adler

Eine kurze Geschichte des Investmentbankings und des Kampfes gegen die kleinen Banken in Deutschland“

Der Titel „Frösche und Adlern“ lehnt sich an einen Satz an, den der damalige Finanzminister Schäuble in einem Interview äußerte: „Wenn man einen Sumpf trockenlegen will, sollte man nicht die Frösche fragen.“ Was in der Folge passierte, kann aber nur als eine interessante Geschichte des Investmentbankings und Kampf der großen gegen die kleinen Banken in Deutschland bezeichnet werden.

Investmentbanking ist keine neue Form des Verbrechens. Durch die Möglichkeit des Investmentbanking können neue Finanzquellen für die Wirtschaft gefunden werden und bei intelligentem Einsatz der Wohlstand einer Volkswirtschaft vermehrt werden. Wenn aber schon fahrlässiges Verhalten das ganze Weltfinanzsystem in Gefahr bringt, ist die Politik gefordert, die harten Grenzen transparent und überprüfbar zu machen sowie einen freien Bankenmarkt zu ermöglichen.

Wenn kleinere Banken nach dem Liikanen-Bericht bessere Skaleneffekte haben als große und außerdem durch sie eine ganze Volkswirtschaft nicht in die Krise getrieben werden kann, muss die Frage gestellt werden, warum sie relativ stärkeren Belastungen ausgesetzt werden und nicht wie in den USA ein Sonderweg gewählt wird.

Peter Gomez, Gilbert Probst: Die Praxis des ganzheitlichen Problemlösens

Ein grundlegendes Buch zweier Schweizer Professoren aus St. Gallen. Mit vielen Praxisbeispielen gespickt, die detailliert beschrieben werden.

In der Regel geht es darum, was passieren muß um ein Problem in einem so komplexen System wie einem Unternehmen in den Griff zu kriegen. Der Aufbau und das Verfahren sind unglaublich komplex, aber sicher lernbar.

Aber genau hier möchte ich mich auf ein Zitat von Ernst-Peter Fischer verweisen: Dieses Buch überschreitet für mich die sinnvolle Grenze, trotzdem bin ich froh es gelesen zu haben, denn sonst wüsste ich nicht, warum Unternehmensberater so viel Geld verdienen und so schlechte Ergebnisse produzieren.

Dietrich Dörner:Die Logik des Misslingens – Strategisches Denken in komplexen Situationen

Mir gefällt dieses Buch ausgesprochen gut, weil es sich erstens mit Zielen beschäftigt und zweitens mit dem Thema, was ist Realität und was erscheint uns als Realität. Darüber hinaus stehen noch viele Themen über die Entwicklungen der Menschheit und Strategien drin.

Zitat: „Man muss Ziele haben, um eine Basis für das Planen und das Verhalten haben. Nun sagt es sich leicht: „Mach dein Ziel konkret!“; es tut sich aber schwer. Bleiben wir beim Schachspiel: Soll man, damit man ein spezifisches Ziel als klaren Richtungsgeber für das Planen von Handlungen hat, schon vor dem ersten Zug festlegen: „Der König muss auf H1 stehen, meine Dame auf D2, gedeckt durch den Läufer auf G3. … Dann ist er schachmatt.“ Das wäre ein sehr konkretes Ziel; zugleich wäre es dumm, in der Anfangsphase ein solches Ziel festzulegen … Denn weiß man, wie sich die Sache entwickelt? Man gestaltet das Spiel ja nicht allein! Man muss bereit sein, Gelegenheiten zu ergreifen, die sich während des Spiels ergeben. Eine allzu weitgehende Festlegung des Endziels zu einem frühen Zeitpunkt kann stören, da man sich dadurch den freien Blick auf den möglichen Gang der Entwicklung verstellt. Eine allzu starre Festlegung kann Flexibilität zerstören.“

Ein anderes Zitat: „Die menschliche Seele ist so konstruiert, dass sie Anforderungen an sich unter bestimmten Umständen reizvoll findet. Jeder Spielsalon beweist, dass Menschen dafür sogar Geld ausgeben.“

Das Buch ist einfach eine Bereicherung fürs Leben. Ich habe selten so viele schlaue Gedanken gelesen wie in diesem Werk! Einfach lesen und mal drüber nachdenken.

Tor Norretranders: Über die Entstehung von Sex durch generöses Verhalten

Tja, der Titel alleine ist natürlich schon eher ungewöhnlich, was aber dahinter steckt ist noch spannender. Der Autor beschäftigt sich mit der zweiten großen Theorie von Darwin: Die Auswahl bei der Fortpflanzung trifft letztendlich das Weibchen!

Mit der erste Theorie von Darwin – es überleben nur die am besten Angepassten – kann so etwas wie ein Pfauenschwanz oder teilweise extrem ausgeprägte Geweihbildungen nicht erklärt werden, denn dieser Schmuck macht eher unfit!

Die zweite Theorie ist da essentiell und dann sind wir mitten in Gender, d.h. auch im Führungsbereich ist die Geschlechterrolle nicht ohne Bedeutung – um es vorsichtig zu formulieren.