Wohin geht der DAX – 9.000 oder eher 15.000?

Die alte Decke bei 10.000 hat sich nun zu einem Boden entwickelt. 10.000 ist eine psychologische Marke, die jetzt eine natürliche Unterstützung bietet. Positiv wirkt im Chart die unterstützende Trendlinie, die seit dem 4. Quartal 2014 bereits mehrfach getestet wurde. Dazu steigen beide gleitenden Durchschnitte von 3 Monaten und 40 Wochen. Auch im RSI (Wilder) kann noch keine Divergenz zum Chartbild erkannt werden. – Alles weist in eine positive Richtung.

Jetzt investiert zu sein ist sehr sinnvoll, da im Trend nichts auf eine Umkehrung hindeutet – und deshalb:

Gewinne laufen lassen, bis der Trend bricht!

Vorsicht ist aber angesagt: Die Kurse liegen inzwischen 20 % oberhalb der 40-Wochen (oder 200-Tage) –Linie, was eine baldige Korrektur nahelegt, denn ein so steiler Winkel könnte bald zu ersten schnellen Gewinnmitnahmen führen. Das gleiche legt die Ausprägung des RSI (Wilder) mit fast 80 nahe, überkaufter war der Markt in den letzten 5 Jahren nicht mehr.

Es ist also Aufmerksamkeit geboten. Wenn die Linien fallen, sollte deinvestiert werden. Nach unterschreiten von 11.400 ist mit der 3-Monats-Linie, der kurzfristige Trend kaputt und unter 9.700 der lange. Aber warum sollte es passieren?

Hervorzuheben ist folgendes: Aus Sicht der Behavioral Finance Theorie sind saisonale Effekte bekannt. Einer der bekanntesten wird von dem alten Brokerspruch beschreiben: „Sell in May and go away.“

Da, wie man aus der Graphik sieht, eigentlich nur Investitionen von Anfang November bis Ende April Sinn machen, ist also Vorsicht geboten. Aber wie auch zu erkennen ist, in einigen Jahren war der Effekt nicht zu beobachten.

Nur ein Aspekt der fundamentalen Seite sei erwähnt: Die Dividendenrenditen sind immer noch auf einem historisch äußerst hohen Niveau. Hat ein Unternehmen auf dem aktuellen Niveau eine Dividendenrendite von 4 %, so wären es bei einem DAX-Anstieg auf 15.000 immer noch gute 3,2 % würde der Markt auf 9.000 fallen, wären es aber gar deutlich über 5 %. Auch aus dieser Sicht spricht also mehr für einen positiven Trend!

Der zentrale Grund, warum aber auf jeden Fall zunächst einmal die Longposition im Markt vorteilhaft erscheint und jetzt gehalten werden sollte bis die ersten Linien fallen, ist die Geldüberschwemmung des Finanzsektors durch die EZB. Die Liquidität sucht Anlage – egal was sonst alles passiert.

Zum Jahresende sind daher Kurse über 14.000 Punkte wahrscheinlicher als Kurse unter 10.000. Werden die Warnsignale beachtet, wird aber auch dann nichts schief gehen.