Alpha-Renditen erfordern Aktivität!

Eine verfeinerte Strategie erlaubt es nun mit dem CPPI-Ansatz auch Über-Beta-Renditen (Marktrenditen) zu erreichen. Es werden nun zwei MACD-Varianten (mittel- und langfristig) genutzt, der gleitende Durchschnitt von 90 Tagen, der gleitende Durchschnitt von 200 Tagen und eine Variation der CPPI-Grundstrategie abhängig vom Zinsniveau.

Erst ab unterschreiten einer bestimmten Zinsschwelle am Geldmarkt wird das vollkommene Ausschalten des CPPI-Schutzes möglich. Ist das Zinsniveau unterhalb dieser Schwelle und wird der Trend eher als negativ signalisiert, wird der maximale Schutz auf Verlustbegrenzung für 12 Monate gesetzt – die CPPI-Varianten Gewinnerhalt und Kapitalschutz werden dann nicht berücksichtigt.

Die Ergebnisse über die Laufzeit von 1992 bis 2011 zeigen ein deutliches Plus: ohne Schutz – wenn es das Zinsniveau und die Marktentwicklung erlauben! Im Ergebnis kostet die Begrenzung des Risikos in solchen Situationen zu viel Rendite.

Der Zins, der Trend und eine aktive Grundabsicherung – eine gute Kombination!

Wie bereits bei der Erläuterung des CPPI-Ansatzes deutlich gemacht, spielt der Zinssatz bei der Wirkung aufgrund des Barwertansatzes eine entscheidende Rolle. Was liegt näher als ihn aktiv in die Strategie mit einzubeziehen, Zusätzlich wird grundsätzlich die CPPI-Strategie des Kapitalerhalts (hier: kein Verlust über 7 Jahre) bei 30 % plus im Depot deaktiviert und am nächsten Tag wieder aktiviert.

Das Ergebnis: Seht selbst!

CPPI flexibel – wirkt besser!

Nutzt man die Möglichkeit, den CPPI-Schutz bei positivem Trend auszuschalten bzw. zu variieren, verändert sich das Bild weiter. Ein Test vom 2.8.1993 bis 30.6.2011 ergibt für ein 50 % Euro Stoxx 50 / 50 % REX Portfolio folgendes Bild: (Die zeitliche Verkürzung ergibt sich aus der Vorlaufzeit für den technischen Indikator MACD und den gleitenden Durchschnitt von 200 Tagen) Die Portfoliorenditen liegen bei etwa plus 240 % bzw. 200 % und 175 % deutlich dichter beieinander. Die Vorgehensweise ist dabei recht einfach: Legen MACD und der gleitende Durchschnitt von 200 Tagen einen positiven Trend nahe, wird der CPPI-Schutz ausgeschaltet, zeigt eines der beiden technischen Instrumente eher nach unten wird der CPPI-Schutz Kapitalerhalt (K) für 7 Jahre aktiviert und zeigen beide nach unten, wird zusätzlich die jährliche Verlustbegrenzung von 10 % dazu geschaltet. Was auffällt ist, dass die Abwärtsbewegungen tatsächlich und zwar deutlich abgebremst werden, aber auch wieder, dass die Aufwärtsbewegungen im Verlauf nicht voll mitgegangen werden.

Der Grund liegt hier in der Zinspolitik. Laufen die Aktienmärkte – was in der Regel bei einer starken Konjunktur der Fall ist – werden die Zinsen erhöht und damit die Bremswirkung des CPPI-Ansatzes verlangsamt. Zeigt sich allerdings eine Baisse am Aktienmarkt – und in der Regel der Konjunktur – werden die Zinsen gesenkt und damit die Bremswirkung der CPPI-Strategie verstärkt. Damit wirkt die Bremse besonders stark zu Beginn eines Aufschwungs und besonders schwach zu Beginn eines Abschwungs.

CPPI flexibel – eine Variation

Für den gleichen Zeitraum (1.7.1992 bis 30.6.2011) werden die technischen Instrumente MACD (38,90,12) und gleitender Durchschnitt von 90 Tagen eingesetzt. Es wird zu Beginn der Kapitalschutz (K) für sieben Jahre aktiviert. Je nach Anzahl und Richtung der technischen Signale werden die Schutzschalter (Kapitalschutz oder Kapitalschutz und Verlustbegrenzung 10 %) aktiviert oder abgeschaltet. Es ergibt sich dann folgendes recht positive Ergebnis: plus 340 % ohne Kapitalschutz und plus 260 % mit flexiblem, aktivem CPPI. Aber auch hier fällt auf, die Abwärtsbewegungen werden gebremst, die Aufwärtsbewegungen nicht voll mitgegangen.

CPPI wirkt – zum ersten!

Der erste Test unterstellt ein 50 %  Euro Stoxx 50 und ein 50 % REX Depot gegen einen siebenjährigen CPPI-Ansatz mit Kapitalerhalt (CPPI Kapital 7J, kein Verlust!) bzw. einem Ansatz der immer den letzten Höchstkurs ab Laufzeitbeginn für 7 Jahre absichert. D.h. vom 1.7.1992 bis 30.6.1999 wirkt die erste Sicherung, dann wieder neu 1.7.1999 bis 30.6.2006 und vom 1.7.2006 bis 30.6.2013, wobei der Test am 30.6.2011 endet. Es wird deutlich, dass die CPPI-Idee wirkt, die letztendlich erzielte Rendite von ca. 340 % plus ohne Schutzschalter von keinem der geschützten Portfolios (plus 130 %, plus 200 %) erreicht werden kann.

Back-Tests – Was wäre mit Investments in Europa passiert?!?

In den nächsten Tagen werden einige Tests des CPPI-Ansatzes gezeigt, bei dem der Aktienanteil im Euro Stoxx 50, der Rentenanteil in der neutralen Position des REX und der defensive Anteil am Geldmarkt in Deutschland investiert wird. Die Tests berücksichtigen dabei keine Gebühren oder Steuern und beziehen sich letztendlich ausschließlich auf die Bewegung der Indices und Zinssätze!

Volatilität? – – – egal!

Die Frage, welchen Einfluss die Tagesvolatilität auf die Zusammensetzung des Portfolios und vor allem die Rendite des Portfolios hat, muss mit „sehr gering“ beantwortet werden. Selbst eine Variation von 5 % auf 35 % macht deutlich, dass zwar im Portfolio der riskante Anteil etwas unruhiger wird, der Trend der Rendite sich aber trotzdem fortsetzt.

Höherer Zinssatz birgt Volatilität

Unterstellt man höhere Zinssätze und einen 100 %igen Aktienanteil verändert sich das Portfolio aufgrund des zu Beginn positiven Trends erst nach über 5 Jahren. Und tatsächlich wirken nur die jährliche Verlustbegrenzung (-20 % p.a.) und die Gewinnsicherung (Gewinn 15J) auf die Portfoliozusammensetzung überhaupt ein.  Der Kapitalschutz (Kapital 15J) greift in dieser Marktsituation gar nicht, da über die 15 Jahre ein genügend großer Puffer aufgebaut worden ist. Konsequenz ist aber auch, die Volatilität des Marktes kommt voll zu tragen!

No interest rate, no fun!

In der Simulation mit einem bis zu 100 %igen Aktienanteil wird die Zinssensitivität noch deutlicher. Bei niedrigem Zinssatz und damit sehr geringer Verzinsung des defensiven Anteils ist der riskant investierte Anteil bereits zu Beginn sehr gering. Selbst bei 15 jähriger Kapitalabsicherung (Kapital 15J) über den Geldmarkt ist der Anteil der riskant investiert werden kann nur sehr gering. Nur die Verlustbegrenzung (-20 % p.a.) beginnt voll investiert. Am stärksten wirkt der niedrige Zinssatz allerdings bei der Gewinnsicherung (Gewinn 15J). Hier wird der offensive Anteil – trotz positivem Markttrend in den ersten 5 Jahren –permanent reduziert.

Der Zins – die entscheidende Größe!

Wie bereits die Formel deutlich machte, ist der Zinssatz der Barwertberechnung die entscheidende Größe. Basis dieser Simulation ist ein Portfolio, das einen 50 % Aktienanteil beinhaltet.

Unterstellt man einen siebenjährigen CPPI-Zyklus bei dem entweder die Anfangsinvestition (CPPI Kapital 7J) bzw. aufgelaufene Gewinne (CPPI Gewinn 7J) gesichert werden sollen oder jährlich maximal 10 % Verlust (CPPI -10 % p.a.) auflaufen dürfen, zeitigen die Strategien bei unterschiedlichen Zinssätzen sehr differenzierte Ergebnisse:

Wird defensiv aufgrund der täglichen Anpassung in den Geldmarkt investiert und längerfristig die Umlaufrendite abgebildet, ergibt sich folgendes Bild: Bei sehr tiefen Zinsen können selbst bei einem positiven Markttrend nur deutlich geringere Renditen als in einem ungesicherten gemischten Portfolio erreicht werden. In einer solchen – wie der aktuellen – scheint nur die jährliche Verlustbegrenzung auf 10 % Sinn zu machen. Die Bremse wirkt bei den langfristigen Sicherungen zu stark.

In höheren Zinsphasen ist in der Simulation mit beginnendem-positiven Markttrend die Wahl des „Schutzschalters“ unerheblich, die Ergebnisse sind vergleichbar. Der Zins und der Markttrend sind somit die tragenden Faktoren der Strategie!